Der menschliche Fuß ist technisches Meisterwerk und Kunstwerk. So ein Kunstwerk braucht einen Rahmen (Leonardo da Vinci)
Zu Beginn ein kleiner Exkurs in die Biomechanik:
Beim Gehen verteilt sich das Körpergewicht von der Ferse bis zum Zehenballen. Physiologisch rollen wir dabei über das Großzehengelenk ab.
Einen Großteil der Federung übernimmt das Längsgewölbe im Mittelfuss.
Dieses bildet sich, wie das Quergewölbe beim Kind, erst mit 5 Jahren richtig aus und bleibt uns auch durch den Zug von Bändern, Sehnen und Muskeln erhalten.
Kinder tragen und balancieren mehr als 50% ihres Körpergewichtes auf dem Vorfuss. Er ist beweglich, sensibel und hat die Aufgabe, sich blitzschnell der Bodenbeschaffenheit anzupassen.
Ältere Menschen stehen überwiegend auf den Fersen, daher verkümmert der Vorfuss, sichtbar an z.B. einem Spreizfuss und der Bildung eines Hallux Valgus (nach außen gebogenes Großzehengelenk)
Die Wiederbelebung der Traglastverteilung auf den Vorfuss ist deshalb der Renner in der Fußtherapie!
Kleiner Selbsttest, um herauszufinden, ob du einen „idealen Fuss“ hast:
Gefahren für den Fuß sind falsches Schuhwerk und falsche Nutzung/Belastung. Dazu können Übergewicht, Bewegungsmangel und Übersäuerung im Bindegewebe kommen.
Bei Schmerzen im Knie etc. kommen dann noch mehr Bewegungseinschränkung und der Teufelskreis ist aktiviert.
Die Anatomie der Zehen entspricht den Fingern, nur die wenigsten Zehen sind heute noch so beweglich.
Die Greiffunktion des Fusses ist verkümmert, er hat heute eher Stützfunktion
Selbsttest:
Das Sprunggelenk besteht aus 2 Anteilen.
Die Mittelfußgelenke:
Die Zehengrundgelenke:
Durch die Entwicklung des Menschen vom Nomaden zum Sitzling, wird die Hightech Spiralaufrichtung und Kraft nicht mehr gefordert und zurückentwickelt.
Sind die Menschen früher im Schnitt 20km täglich gegangen, so schaffen wir heute fast nur noch 200 m. Unser Beweglichkeit hat nachgelassen.
Soviel zur Anatomie und Theorie.
Der Schuh - Mode vs Nutzen
Tatsache ist, dass die meisten Schuhe unseren Vorfuss einengen.
Die Zehen haben keine Möglichkeit mehr, den Untergrund wahrzunehmen. Tragen wir immer Schuhe (Hausschuhe, Sportschuhe, Wanderschuhe, Halbschuhe und Stiefel), so reduziert sich die Wahrnehmung für unser Körperbewusstsein von der Basis nach oben gegen Null.
Bei manchen Menschen melden nun die Schmerzrezeptoren Dauerfeuer.
Noch einmal kurz ein paar Fakten:
Richtig, das war wichtig vor der Zeit der Schuhära, um auszugleichen, Temperatur und die Beschaffenheit des Untergrundes zu befühlen und dann zu bewerten.
Hattest Du schon mal das Vergnügen, ein kleines Kind, das gerade Laufen gelernt hat zu beobachten, wie es das 1.Mal über eine Wiese läuft?
Vorsichtig, tastend, fühlend, mit Blick auf die Erwachsenen, um deren Reaktion zu bewerten. Das haben die erwachsenen Füsse heute meist völlig verlernt.
Auch stellt sich die Frage: " wie können Fußsohlen kitzelig sein?" Richtig: Es sind die Rezeptoren, die uns ein Fussbewusstsein vermitteln (könnten).
Im Alltag regen wir die Nerven nur noch selten an. Aufgrund unserer veränderten, bewegungsarmeren Lebensgewohnheiten, fragen wir diese Kompetenzen nicht mehr ab, so ist die Folge deren Rückbildung. Im schlimmsten Fall verlieren wir unsere Nervensensibilität vollständig.
use ist or loose it!
Neben den Knochen, die das Gerüst bilden, bestimmen das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Bänder die Stabilität und Kraft unserer Bewegung.
Die Gefäße versorgen sie mit Nährstoffen und transportieren diese auch wieder zurück in den Körperstamm.
Wenn es gut läuft! Aber was passiert bei Schwellungen in den Beinen, bei chronischen Entzündungen?
Die meisten Fragen stellen wir uns immer erst dann, wenn es uns nicht mehr gut geht.
Das Lymphsystem des Menschen kann zu großen Teilen über die Füsse positiv beeinflusst werden.
Zum einen passiv über die Lymphdrainage oder Fussreflexmassage und v.a. aktiv durch dynamisches Gehen und Stehen.
Schon mal was von Spiraldynamik gehört?
Dazu kommt an anderer Stelle ein Beitrag. In der Zwischenzeit könntest du es aber auch mit der Berghaltung in einer Yogastunde probieren, wie es sich anfühlt, wenn man wirklich aufrecht steht.
Die Faszientheorie beschreibt den strukturellen Zusammenhang von verschiedenen Geweben von Fuss bis Kopf - das verbindet sie mit den Modellen, die wir aus der chinesischen Medizin kennen.
Daher also der Bezug zum gesamten Körper.
Dr. Robert Schleip bezeichnet das Fasziensystem als Sinnesorgan.
In den Fusssohlen sind, wie schon erwähnt, jede Menge Nervenrezeptoren vorhanden, die wir leider immer weniger nutzen. Im Vergleich dazu umfasst die Fusssohle nur eine kleine Fläche Haut, besitzt aber mehr Sinneszellen als unser Gesicht!
Deshalb sind wir unter den Füßen auch so kitzelig. Falls nicht, kann das evtl. sogar auf unsensible, also inaktivierte Sinne hindeuten, wie es im Extremfall beim diabetischen Fuss der Fall wäre
Propriozeption und Interozeption fördern!
Was steckt dahinter?
Wenn ich bewusst gehe und dabei
dann verändere ich meine Wahrnehmung auf Ausrichtung im Raum. Das nennt man Propriozeption.
Interozeption (Tiefensensibilität) ist die Wahrnehmung, dass
Die Rezeptoren, die an die Region der Insula im Gehirn (Nähe Schläfe) weiterleiten, reagieren besonders auf zarte und langsame Reize.
Optimale Stimulierung wird also durch den Wechsel von aussen und innen, schnell und langsam erreicht.
Füsse werden nicht gewaschen, Füsse werden gebadet!
Die Sprache der Füße
Du wirst dein Leben niemals verändern, solange du nicht etwas veränderst, das du täglich tust. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in deiner täglichen Routine.
JOHN C. MAXWELL
Von Beate Heydkamp - M.A. Heilpraktikerin
Copyright © Alle Rechte vorbehalten.